SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

„Sie haben mir meine Frau wiedergeschenkt“ - 20 Jahr zertifiziertes Brustkrebszentrum Suhl

Denn Karin Wieland hatte Krebs. Vergangenheitsform. Neun Jahre ist es her, als sie nach einem Routinescreening, einer rasch anberaumten Biopsie und einigen Telefonaten unter Fachleuten binnen kürzester Zeit zum ersten Mal auf Dr. Uwe Rhein traf.

Doch doch, ein bisschen Zeit hätten sie noch, sagten Willi Wieland und seine Frau Karin am Telefon. Aber nicht viel: „Nur, bis die Spiele starten“. Dann sei zwei Wochen Ausnahmezustand in ihrem Haus in einem Suhler Ortsteil angesagt. Den beiden leidenschaftlichen Sport- und vor allem Leichtathletik-Fans entgeht kein Großereignis, seit sie sich während der Winterspiele 1976 im heimischen Franken ineinander verliebt haben. Dass die Liebe heute noch anhält, ganz sicher sogar noch tiefer geworden ist, merkt man den beiden mit jedem Blick, mit jedem Satz an.

Wir laden Sie zum Gespräch ein. Der Anlass: Eine E-Mail, die Willi Wieland an Dr. Rhein geschrieben hat. An einem Montagabend, einfach so. Die Mail beschäftigte den gestandenen Mediziner. Herr Wieland schrieb an diesem Montagabend an Dr. Rhein, nachdem er einen Fernsehbericht über die Brustkrebsbehandlung in Thüringen gesehen hatte. Eine lange Nachricht über Empathie, Dankbarkeit und die kostbarste Zeit zu zweit.

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Nach dem Screening direkt ins Brustkrebszentrum

Denn Karin Wieland hatte Krebs. Vergangenheitsform. Neun Jahre ist es her, als sie nach einem Routinescreening, einer rasch anberaumten Biopsie und einigen Telefonaten unter Fachleuten binnen kürzester Zeit zum ersten Mal auf Dr. Uwe Rhein traf. Der Frauenarzt ist Leiter des Südthüringer Brustkrebszentrums in Suhl. Seitdem haben Karin Wieland und ihr Mann eine Menge gemeinsam durchgemacht. Sie sind an der Erkrankung gewachsen und am Ende über sie hinaus, auch mit der Unterstützung Dr. Rheins.

„Richtig umgehauen hat mich die Diagnose damals nicht“, sagt Katin Wieland gefasst. Die heute 62-jährige arbeitet in einer Suhler Behörde. Sie wirkt nicht wie jemand, den man leicht aus der Ruhe bringen kann. In ihrer Familie seien Brustkrebserkrankungen leider schon bekannt. „Da denkt man öfter darüber nach, ob es einen nicht auch selbst trifft“. Nach dem ersten Schatten, den die Radiologin in der Mammografie-Aufnahme entdeckt hatte, ging alles ganz schnell: Biopsie, Termin im Brustzentrum, OP. „Unsere Patientinnen haben manchmal gar nicht genug Zeit, zu begreifen, was gerade vor sich geht. In unserem Zentrum beziehen wir sie deshalb immer mit ein: OP eine Woche früher oder später – das macht in der Regel keinen Unterschied für den Krebs. Wichtig ist, die Diagnose ‚Brustkrebs‘ und das eigene Leben zu synchronisieren, vielleicht auch noch eine andere Meinung einzuholen“, sagt Uwe Rhein.

Der Kopf muss mithelfen 

Den OP-Termin wollte Frau Wieland damals gerne schnell. Die Chemo danach allerdings musste warten. „Wir haben zusammen entschieden, dass ich mir erst noch die Leichtathletik-WM anschaue und dann mit der Chemo starte“, lacht Frau Wieland. „Ich wusste, dass mir das Kraft gibt“. Während der Therapie hat sie gelernt, noch mehr auf ihren Körper zu hören und mit Dr. Rhein abgestimmt, was ihr wichtig war. Zur Antikörpertherapie beispielsweise den lästigen Port loswerden und lieber auf Injektionen per Spritze setzen. „Da musste sich Dr. Rhein auch erst einmal belesen“, schmunzelt sie. Der Mediziner entgegnet: „Wir machen möglich, was medizinisch zulässig und sinnvoll ist. Gegen den Krebs zu gewinnen, ist eine medizinische und körperliche Sache, aber eine, bei der der Kopf mithelfen muss“, ist er überzeugt. Frau Wieland stimmt ihm zu: Selbst während der kräftezehrenden Chemotherapie sei sie mit ihrem Mann immer wieder aktiv gewesen, in Trippelschritten so weit gelaufen, wie es eben ging. „Und das habe ich nach der Therapie beibehalten. Viel Bewegung, gesündere Ernährung. Man bekommt sensiblere Antennen für das, was gut tut“, ist sie überzeugt. Mit ihrem Mann Willi kennt sie heute jeden Wanderweg rund um Suhl und sicher jede Fichte am Wegesrand. Ein Fitnesstracker unterstützt die beiden seit einiger Zeit dabei, in Bewegung zu bleiben. Selbst während der Olympiade: „Dann nutzen wir abwechselnd unseren Heimtrainer.“

Hoffnung geben und Wege aufzeigen

Trainer. Das Bild drängt sich auf, wenn man die Leichtathletik-Leidenschaft, die Behandlung im Brustkrebszentrum und das zielstrebige Mitwirken übereinander legt. Dr. Rhein als derjenige, der die Strategie bestimmt, als Motivator, als Vertrauter. „Auch, wenn wir in unserem Team mehr als 200 Frauen pro Jahr neu kennenlernen und behandeln: die gemeinsame Zeit schweißt oftmals zusammen. Man lernt sich kennen, spricht vielleicht auch mal über Familie und Hobbys, so baut sich Vertrauen von ganz alleine auf“, ist Dr. Rhein überzeugt. Er wisse noch gut, dass neben dem Sport die Weihnachtsmarkttassen einen festen Platz im Herzen und im Haus der Wielands haben. Herr Wieland nickt energisch: „1.500 Stück hat meine Frau gesammelt. Tendenz: weiter steigend. Es ist eine Sucht wie der Sport. Und es macht uns genauso glücklich. Heute wissen wir Kleinigkeiten noch mehr zu schätzen. “ Mehr über seine Patienten zu wissen, sie nicht nur als medizinischen Fall zu sehen, das hat Herrn Wieland an Dr. Rhein beeindruckt.  „Wir hatten immer das Gefühl, dass Karin die einzige Patientin von Dr. Rhein ist, auch wenn sein Terminkalender sicher übervoll war, das hat uns ein extrem gutes Gefühl gegeben“, sagt Herr Wieland. Hoffnung zu geben, auch in schwierigen Situationen ehrlich sein, Wege aufzeigen – das seien doch neben der Medizin die zentralen Aufgaben für ihn, ordnet Dr. Rhein ein.

 

 

Schwarmwissen für die beste Behandlung

Während Dr. Rhein seine Patientinnen und oftmals auch deren Männer kennenlernt und über alle medizinischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten aufklärt, surren die Zahnräder des zertifizierten Brustzentrums bereits im Hintergrund. „Ich arbeite ja zum Glück nicht alleine und ich entscheide auch nicht alleine“, sagt der Facharzt. Schon bevor Patientinnen erstmals zu ihm kämen, würden ihre Röntgenbilder und Befunde vorgelegt und mit Radiologen besprochen. Beim ersten Gespräch gibt es schon einen medizinischen Eindruck über die Krebserkrankung. Nach einer ausführlichen Untersuchung und Anamnese entwickelt Dr. Rhein mit seinem Team einen Behandlungsplan, der er mit seinen Patientinnen abstimmt. Dieser Plan wird dann im großen Gremium der „Tumorkonferenz“ mit Fachmedizinern aus bis zu zehn Disziplinen besprochen und dort noch einmal abgesegnet. „So kommen Schwarmwissen und -erfahrung zusammen, was für unsere Patientinnen extrem hilfreich ist“, weiß Dr. Rhein.

Dadurch kommen auch immer wieder neue Therapien rasch zum Einsatz. „Bei Frau Wieland war die Antikörpertherapie noch relativ neu“, erinnert sich Dr. Rhein. Bei so einer zielgerichteten Therapie hilft das eigene Immunsystem mit der Unterstützung spezieller Medikamente dabei, Krebszellen zu beseitigen. Immer wieder sehen sich Dr. Rhein und Frau Wieland auch nach der Operation. Etwa während der Chemotherapie in der Tagesklinik des SRH Zentralklinikums, während der Antikörpertherapie sowieso. Und regelmäßig einmal im Jahr zur Nachsorge. „Der Termin ist fest in meinem Kalender. Noch wichtiger ist dann, wenn ich von Dr. Rhein komme, schon aus dem Auto meinen Mann anzurufen. ‚Es ist alles in Ordnung‘, auf diese Worte wartet er dann schon“, so Frau Wieland.

So wie ihr Mann haben ihr eine psychologische Begleitung, die auch das Brustzentrum anbietet, ihre Freunde und Familie in der schwierigen Zeit geholfen. „Ich wollte bloß nicht zu sehr betuddelt und schon gar nicht bemitleidet werden. Lieber losziehen, raus an die frische Luft, wenn manchmal auch nur langsam. Alles war besser als bei gedämpftem Licht über die Schrecken der Krankheit zu reden. Ich bin für einen offensiven Umgang, keine Lähmung, kein verstecken“, erinnert sich Frau Wieland energisch. Um seine Frau zu beschützen, wurde Herr Wieland kreativ: „Ich kenne meine Frau. Wenn es ihr zuviel wurde, brauchte sie mich nur ansehen. Dann konnte auch schonmal vorkommen, dass ich unseren Besuch gebeten habe, ein andermal wiederzukommen“, schmunzelt er.

Seit 20 Jahren: Brustzentrum Suhl eines der ersten in den neuen Ländern

Seit 20 Jahren bekommen Dr. Rhein und sein Team ebenfalls jährlichen Besuch. Und zwar von den Qualitätswächtern der Brustkrebsbehandlung: „Ein bis zwei Tage kommen sie vorbei und prüfen unsere Arbeit. Von Patientenakten über Behandlungspfade und Dokumentationen. Wir waren im Jahr 2004 das zweite Zentrum in den neuen Ländern, das sich der Zertifizierung durch eine unabhängige Stelle gestellt hat. Damals gab es in Deutschland gerade einmal 25 solcher Zentren“, ordnet Dr. Rhein ein. Dass die Behandlung von Brustkrebs in einem zertifizierten Zentrum einen großen Vorteil bietet, liegt für den Facharzt auf der Hand: „Unsere Patientinnen profitieren enorm davon, dass so viele Zahnräder ineinander greifen, deshalb bin ich ein riesiger Verfechter unseres Zentrums.“ Sogar das oberste Kassengremium, der GKV-Spitzenverband stellt in einer aktuellen Studie fest, dass die Behandlung in einem zertifizierten Zentrum für höhere Überlebenschancen sorgt. Dieses Ergebnis habe das Versorgungsforschungsprojekt „WiZen“ der TU Dresden mit einem Daten-Abgleich zwischen zertifizierten und nicht-zertifizierten Kliniken aufgezeigt. Dabei seien Behandlungsergebnisse unter anderem bei Brustkrebs verglichen worden. Hier lag der Überlebensvorteil einer Zentrumsbehandlung bei 12 Prozent im Vergleich zu nicht zertifizierten Behandlungen. 68 Prozent aller Patientinnen ließen sich im Studienjahr 2017 bereits in einem zertifizierten Zentrum behandeln.

Das weiß natürlich auch Herr Wieland als jemand, der selbst über viele Jahre in leitender Funktion im Gesundheitswesen tätig war und später Pflegekräfte unterrichtete. In den Sprechstunden von Dr. Rhein, während der langen Sitzungen zur Chemotherapie, bei Untersuchungen und Kontrollen – er weicht seiner Frau nicht von der Seite. In dieser Zeit lernt auch er Dr. Rhein kennen. Er schätzt die empathische Art des Arztes über alle Maßen. Und so kam es, dass er, neun Jahre nach der Krebserkrankung seiner Frau, an einem Montagabend eine Mail schrieb, die schließt mit dem Satz: „Sicherlich gibt es viele gute Ärzte, aber ich habe mit Ihnen einen Menschen kennengelernt, der auch ein unglaublich guter Arzt ist. Sie haben mir meine Frau wiedergeschenkt.“

Schönere Zeilen gibt es für Dr. Rhein kaum. Der Ilmenauer, der seit 1993 in Suhl arbeitet, immer schon Brustkrebspatientinnen behandelt und dies seit 20 Jahren im eigenen zertifizierten Zentrum tut, kann seine Rührung kaum verbergen. Medizin ist eben eine sehr persönliche Sache.