Die Impfung gegen eine Infektion mit dem RS-Virus wird für Kinder, die im SRH Zentralklinikum Suhl geboren werden, ab dieser Saison (etwa Ende September) zur U2-Vorsorgeuntersuchung angeboten und bis zum Frühjahr 2025 vorgehalten.
Kinderzentrum bereitet sich mit neuem RSV-Impfstoff auf die Infektionssaison bei Säuglingen und Kleinkindern vor
Jedes Jahr aufs Neue treffen Infektionserkrankungen die Jüngsten in unserer Gesellschaft – vorrangig zwischen September und März. Neben den bekannten Grippeviren sind vor allem die RS-Viren (Respiratorisches Synzytialvirus, RSV) der Hauptgrund, warum Säuglinge und Kleinkinder schwere Atemwegsinfektionen erleiden, dann häufig zu Krankenhausaufenthalten führen.
Bislang standen ein Impfstoff und eine entsprechende Impfempfehlung nur für schwer vorerkrankte Kinder zur Verfügung. Das Präparat musste monatlich verabreicht werden. „Dass Impfungen helfen, schwere und lebensbedrohliche Krankheiten zu verhindern, ist unumstritten“, sagt Kinderarzt Dr. Sebastian Horn. Er ist Chefarzt der Kinderklinik und des Frühgeborenenzentrums im SRH Zentralklinikum Suhl. Er weist darauf hin, dass seit kurzem die Impfung gegen das vor allem für Kinder gefährliche RS-Virus verfügbar ist. Sie sollte laut den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch Instituts allen Neugeborenen während der Virensaison bereits in der Geburtsklinik verabreicht werden.
Neuartige Impfung für Neugeborene ab Ende September verfügbar
„Ab Ende September werden wir diese Impfung in den Tagen nach der Geburt anbieten können“, erklärt Dr. Horn. Die Impfung ist unbedingt zu empfehlen, denn sie kann nachgewiesener Weise helfen, eine schwere Krankheit zu verhindern – und zwar ab dem Moment der Impfung. „Es handelt sich um eine passive Immunisierung mit Antikörpern. Ich bin überzeugt, dass viele Eltern und solche, denen eine Geburt zeitnah bevorsteht, diesen Schutz für Ihre Kinder in Anspruch nehmen möchten. Bislang bietet sich nur die Möglichkeit, vor Entlassung aus der Geburtsklinik zu impfen. Im SRH Zentralklinikum Suhl werden wir jedem Neugeborenen bzw. dessen Eltern die Impfung anbieten. Nach Entlassung nach Hause ist es zurzeit nicht möglich diese nachzuholen“, so Horn.
RS-Virus im ersten Lebensjahr besonders gefährlich
„Für die meisten von uns und in der Regel ältere Kinder fühlt sich eine Infektion mit dem RS-Virus an, wie eine normale Erkältung. Neugeborene und Säuglinge können jedoch schwerste Beschwerden mit akuter Atemnot entwickeln, welche eine Behandlung im Krankenhaus unumgänglich machen“, so der Chefarzt. Häufig werde eine Behandlung mit Sauerstoffgabe oder gar eine Beatmung erforderlich. Bereits im ersten Lebensjahr erleiden laut aktuellen Daten zwei Drittel aller Kinder eine RSV-Infektion. 95 von 1.000 Kindern werden pro Jahr wegen einer RSV-Infektion kinderärztlich behandelt. Ein Viertel davon muss im Krankenhaus betreut werden. In der Infektionssaison kämen die Kinderkliniken daher regelmäßig an ihre Kapazitätsgrenzen, so der Chefarzt. Das sei aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite und viel gewichtiger stünden Sorgen und Ängste der Familie um ihr krankes Kind. „Wir begrüßen daher die Schutzimpfung gegen das RS-Virus“, so Dr. Horn. Die Impfung sei in den USA, Frankreich und Spanien schon seit einem Jahr eine Standardleistung. „Wir sehen, wie wirksam sie ist und das keine nennenswerten Nebenwirkungen auftreten. Laut vorliegenden Daten sind schwere Erkrankungen und damit unnötige Krankenhausaufenthalte in den genannten Ländern um mehr als 70 Prozent zurückgegangen“, was den Mediziner überzeugt. Die Ergebnisse der letzten klinischen Studie, an der sich auch die Suhler Kinderklinik beteiligte, zeigte die Sicherheit und Wirksamkeit bei einer Vielzahl von Kindern in Europa.
Impfangebot in Suhl trotz teilweise unklarer Finanzierung
Trotz der Impfempfehlung der STIKO müssten Kliniken und Praxen im Vorfeld klären, dass die Kosten hierfür übernommen werden. „Und damit kommen wir zum Problem”, ergänzt der Chefarzt. „Denn leider sind wir Kinderärzte in den Kliniken und Praxen mit dem Thema etwas allein gelassen worden. Aktuell fehlt z.B. für eine Impfung in den Kinderarztpraxen schlicht die Möglichkeit diese entsprechend abzurechnen. „Wir unterstützen entsprechende Initiativen der Fachverbände dies zeitnah umzusetzen”. Auch können zurzeit noch nicht alle Geburts- bzw. Kinderkliniken eine Impfung nach Geburt anbieten.
“Es wäre doch großartig, wenn es für Kinder und deren Eltern klar und einfach ersichtlich wäre, wie und wo Sie Hilfe bei Thema Schutzimpfungen erhalten können. Das ist in der jetzigen Form leider inakzeptabel und bedeutet für junge Eltern ein Verwirrspiel, denn im Grunde zählt in der ersten Zeit ein hoffentlich sorgenfreies Kennenlernen und Zusammenleben daheim. Ich bin sehr froh, dass wir etwas für die Neugeborenen in unserem Klinikum tun können. Es wird die Zahl schwer erkrankter Neugeborenen und Säuglinge deutlich senken können“, ist Chefarzt Dr. Horn zuversichtlich.
Die Impfung gegen eine Infektion mit dem RS-Virus wird für Kinder, die im SRH Zentralklinikum Suhl geboren werden, ab dieser Saison (etwa Ende September) zur U2-Vorsorgeuntersuchung angeboten und bis zum Frühjahr 2025 vorgehalten.