SRH Zentralklinikum Suhl
Zentralklinikum Suhl

Gefährlicher Sommer: Hitze, bissige Tiere, Allergien

Nicht nur Hitze und ihre Auswirkungen spielen in der täglichen Arbeit in Südthüringens größter Notaufnahme eine Rolle. Auch auf den ersten Blick wunderliche Begegnungen haben das Potential, lebensbedrohlich auszugehen.

Das Robert-Koch-Institut hat längt einen Fokus auf die gesundheitlichen Herausforderungen des Klimawandels gelegt. Schon im Jahr 2010 wurde der erste Sachstandsbericht zu Klima und Gesundheit vorgelegt. Nicht nur Hitze und ihre Auswirkungen spielen in der täglichen Arbeit in Südthüringens größter Notaufnahme eine Rolle. Auch auf den ersten Blick wunderliche Begegnungen haben das Potential, lebensbedrohlich auszugehen. 

Tiere im Sommer gefährlicher

Sichtungen von Schlangen etwa treten in den letzten Jahren häufiger auf. Auch unangenehme Zusammentreffen mit den Tieren gab es bereits. „Erst kürzlich mussten wir einem Patienten sehr rasch ein Gegengift nach dem Biss einer Kreuzotter verabreichen“, erklärt Isabelle Jordans, Oberärztin in der Suhler Notaufnahme. Bei heißem Wetter seien die wechselwarmen Tiere besonders agil. Gleichwohl seien sie in der Regel nicht darauf aus, Menschen anzugreifen. „Aus Neugierde kann es schon einmal sein, dass Kinder oder auch Erwachsene den Schlangen mit der markanten Kreuzzeichnung zu nahekommen. Im Verteidigungsreflex beißen sie zu“, so Jordans. Das könne zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. „Wenn ein Blutgefäß getroffen wird oder Gebissene allergisch reagieren, kann nur noch die rasche Hilfe durch Rettungsdienst und Notarzt Leben retten“, weiß die Oberärztin. Sie rät daher dazu, lieber großen Sicherheitsabstand zu Schlangen zu wahren und nicht alleine in die Natur zu gehen. 

Kollegin Stefanie Ader ergänzt: „Als Notärztin werde ich in diesen Monaten oftmals zu allergischen Reaktionen auf Wespenstiche gerufen. Wenn nach einem Stich der Körper in den Allergie-Modus fährt und die Luft knapp wird, ist schnelle Hilfe gefragt. Da gilt es sofort den Rettungsdienst mit Notarzt zu rufen. Wir verabreichen dann einen Medikamentenmix mit Adrenalin – das Einzige, was gegen die allergische Reaktion hilft.“ Patienten, die um ihre Allergie wissen, sollten in den Sommermonaten besonders darauf achten, ihr Notfallset (Epipen) ständig dabei zu haben. Rasches Handeln ist hier wichtig. Das gilt auch für Dritte, die einen Notfall beobachten: „Bei einem Notfall nicht wegsehen, sondern Hilfe rufen!“, ist die Botschaft der Oberärztin.

 

Auch Hitze kann lebensbedrohlich werden
Nicht nur besonders aktive Wildtiere, auch Extremwetterereignisse oder Infektionskrankheiten seien bei extremer Hitze auf dem Vormarsch und bedrohlich, ordnet Chefarzt Dr. Felix Lorang ein. Das häufigste Thema in Südthüringens größter Notaufnahme sind allerdings hitzeassoziierte Herz-Kreislauf-Beschwerden. „Durch heiße Temperaturen weiten sich Blutgefäße, der Blutdruck sinkt – gleichzeitig wird durch stärkeres Schwitzen mehr Wasser verbraucht“, so der Chefarzt. Bei zu wenig Wasserzufuhr in Kombination mit Hitze können schnell Schwindel und Unwohlsein auftreten. „Gerade bei älteren Menschen beobachten wir häufig, dass sie weniger trinken, als nötig wäre“, so der Chefarzt. Er rät dazu, täglich zwei bis drei Liter Wasser oder Schorle zu trinken. „Alkohol sollte man meiden, ebenso wie süße Limonade oder Säfte. Außerdem sollten die Getränke nicht eiskalt sein“, so Dr. Lorang. Seine Patienten können in der Regel nach dem Auffüllen des Flüssigkeits- und Mineralienhaushalts aus der Notaufnahme wieder nachhause entlassen werden. „Oft reichen schon eins, zwei Infusionen aus. Manchmal aber müssen wir gerade vorbelastete Menschen zu ihrer Sicherheit ein oder zwei Nächte im Krankenhaus behalten“, so Lorang. 

Kurios wird es, wenn zur extremen Hitze auch noch dicke Verkleidungen hinzukommen. „Zurzeit findet in Suhl wieder das Furry-Treffen statt. Der Heiterkeit auf dem Ringberg kann die Hitze schnell ein Schnippchen schlagen. In ihren dicken Fellkostümen sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens besonders anfällig für Exsikkosen oder sogar Hitzschläge, die sich beispielsweise durch Bewusstseinsstörungen, Erbrechen, hechelnde Atmung, Schwindel oder Orientierungslosigkeit bemerkbar machen.“ In der Regel seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allerdings gut und gründlich auf ihr sommerliches Treffen vorbereitet, bemerkt der Chefarzt. 

Sollte es doch einmal zu einem hitzebedingten Notfall kommen, ist das Team der Suhler Notaufnahme verlässlich 24 Stunden am Tag für Patientinnen und Patienten da. Mehr als 30.000 Patientinnen und Patienten werden hier pro Jahr behandelt. 

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